In Lellwangen im Deggenhausertal gibt es die Friedensbaum-Stiftung mit Mathias Walther. Auf der website ist viel Information um das Pflanzen von Friedensbäumen. Ich fand aber keine Anzahl der bisher gepflanzten Bäume. Es ist viel von Wollen und Werden die Rede und das Sammeln von Unterstützern. Solche Aktionen brauchen Geld, denn die Reisen usw. müssen finanziert werden. Mir scheint hier nicht das Pflanzen von Bäumen im Vordergrund zu stehen, sondern der spirituelle Hintergrund. Für Walter ist es eine Mission, die er geträumt hat und er spricht auch von einem Friedenbaum-Netzwerk, das seine Stärke aus der Verbundenheit erfährt. Es geht um Frieden durch gemeinsames Meditieren und gemeinsame Rituale.
In seinem Buch „Die Wiederbegrünung der Welt“ erzählt Jochen Schilk 50 Geschichten vom Bäumepflanzen. Dort erzählt er auch von einem Mann in Burkina Faso, Yacouba Sawadogo.
Seine Methode: „Er legt zunächst Steindämme um Parzellen herum an, um das kostbare Wasser zurückzuhalten, wenn es denn vom Himmel fällt. Dann hackt er seine Löcher und füllt diese mit einer Mischung aus Blättern, Asche, Viehdung, Getreidekörnern und Baumsamen. Der Clou dieser Kompost-Mixtur besteht darin, dass sie Termiten anzieht, die den Boden auflockern. Auf diese Weise hat er im Lauf der Zeit am Rand der Wüste eine 30 Hektar große Oase mit erstaunlicher Artenvielfalt geschaffen – mehr als sechzig verschiedene Busch- und Baumarten gedeihen dort zur Freude von Mensch und Tier.
Ebenso speichert der Wald Feuchtigkeit im Boden, wovon natürlich auch die Feldfrüchte des experimentierfreudigen Bauern profitieren, der hier quasi seine eigene Version von Agroforstwirtschaft erfunden hat. Ermutigt durch Yacoubas Erfolg, sind schließlich auch diejenigen Dorfbewohner zurückgekehrt, die bei der letzten großen Hungersnot ihr Heil vergeblich in den Städten gesucht hatten.
Die Geschichte ist hier aber noch nicht zu Ende, denn einige Jahre nach Beginn des Experiments wurde der holländische Geologe Chris Reij, der zu neuen Wegen des Anbaus in Wüstenregionen forschte, auf Yacouba aufmerksam. Dank dieser Verbindung wurde es nun möglich, dass Kleinbauern von nah und fern die Methode bei dem Analphabeten aus dem Norden Burkina Fasos erlernten.“
Über Yocoubas, „der Mann, der die Wüste aufhielt“, gibt es ein Buch und eine filmische Dokumentation.
Beide Initiativen machen bei aller Unterschiedlichkeit Sinn. Bäume sind das A und O für die Existenz der Welt. In einem Beitrag von Ivo Nicholas Scherrer in der schweizerischen onlinemagagzin republik.ch am 6.3.2020 fordert er eine schweizerische Klimawerkstatt. Als ein Mittel gegen den Klimawandel schlägt er vor „koordinierte Grossinvestitionen in existierenden Urwald (um diesen vor Abholzung zu schützen) sowie in gezielte Wiederaufforstung. Denn Bäume sind die bis heute effektivste Technologie zur CO2-Reduktion. So hat die ETH kürzlich berechnet, dass global theoretisch rund eine Billion Bäume gepflanzt werden könnten, die mittelfristig 200 Milliarden Tonnen CO2 aus der Atmosphäre saugen würden. Das entspricht dem Fünffachen des weltweiten Treibhausgasausstoßes pro Jahr.
Als erfreulicher Nebeneffekt würde durch Forstschutz und Aufforstungsprojekte auch die Biodiversität geschützt. Da man dafür direkt oder indirekt in grossem Stil Land aufkaufen müsste, wäre eine clevere Klimadiplomatie unverzichtbar.“
Ohne Bäumepflanzen geht anscheinend nichts mehr. Wie Le Monde diplomatique in der März-Ausgabe schreibt, müssen selbst Bürgermeisterkandidaten das Bäumepflanzen in ihren Wahlkämpfen ganz oben ansetzen. So verspricht die Pariser Amtsinhaberin das Pflanzen von 170 000 Bäumen in sechs jahren. In marseille will die Kandidatin der Républicans 70 000 Bäume pflanzen, ihre die Konkurrentin „nur“ ein Drittel davon. Auch anderswo stehen Bäume in den Kommune hoch im Kurs.
Eine weitere Baumpflanzaktion fand gerade beim Summit der Pioneers of Change statt. Die Teilnehmer der Onlinekonferenz spendeten über 200 000 Bäume. Die Suchmaschine Ecosia hat bereits 90 Millionen Bäume gepflanzt. Ecosia verwendet die Einnahmen aus Suchanzeigen, um Bäume dort zu pflanzen, wo sie gebraucht werden. Durch deine Suche mit Ecosia unterstützt du nicht nur die Aufforstungsprojekte weltweit, sondern du hilfst auch den Menschen in den Pflanzgebieten vor Ort, damit sie sich eine bessere Zukunft aufbauen können.
Aktuell startet Robin Wood, eine deutsche Umweltschutzorganisation die online-Petition um die letzten Urwälder Europas besser zu schützen. „Deutschland trägt eine große Verantwortung: Der Hunger nach Holz, Papier und Zellstoff zerstört die letzten Natur- und Urwälder Europas. Im zweiten Halbjahr 2020 wird Deutschland die Ratspräsidentschaft der EU übernehmen. Wir fordern von Bundesagrarministerin Klöckner eine klare Position für eine starke Waldstrategie und die verbindliche Umsetzung von Waldnaturschutzmaßnahmen:
- Natur- und Urwälder kartieren und verbindlich schützen!
- Illegalen Holzeinschlag stoppen!
- Verstöße gegen Gesetze des Waldnaturschutzes konsequent verfolgen!
Ich unterstütze mit meiner Unterschrift diese Forderungen an Ministerin Julia Klöckner.Das können Sie tun auf https://www.robinwood.de/europas-letzte-urwälder-retten
In meinem letzten Urlaub besuchte ich den Castagno dei Cento Cavalli am Fuße des Ätnas auf Sizilien. Diese Esskastanie wird auf 2- 4000 Jahr geschätzt, hat einen Stammumfang von 58 Metern, der sich heute in drei Stämmen zeigt. Der Baum ist UNESCO-Naturerbe und dementsprechend geschützt, so dass ich mich nur an den Rändern der Krone bewegen konnte. Leider (oder lobenswerterweise) kann man nicht ins Innere des Baumes, das so groß ist, dass die Legende bezeugt, dass 100 Pferde und Reiter der Königin von Sizilien in seinem Innern Schutz vor einem Sturm fanden.
Mich selbst faszinieren Bäume. Auf meinen Fotosafaris fotografieren ich immer wieder die Borke von verschiedensten Bäumen. Sie sprechen mich an und ich suche immer wieder ihre Nähe. Doch ich habe dabei keine spirituellen Erfahrungen. Langes ruhiges Nachdenken über die Aufgabe der Bäume bin ich zu dem Schluß gekommen, dass alles Geheinmisvolle um die Bäume herum mich zu mir selber führt. Bevor ich nicht das Geheimnisvolle des Menschseins und hier konkret mein eigenes Sein und meinen Körper, Geist und Seele verstehe brauche ich nicht das Heil in den Bäumen zu suchen. Sie geben mir Hinweise. Sie zeigen Wege auf. Und sie zeigen mir mein Selbst. Aber dabei bin ich ein Anfänger.
Eine sehr schöne Aufgabe der Bäume ist es, dem Menschen die Möglichkeit zu bieten zur Ruhe zu kommen. Waldbaden ist angesagt und fünf Stunden im Wald ersparen mir den Therapeuten, sagt Michael Winterhoff. Das habe ich ausprobiert und bin stunden lang durch den Wald gegangen. Das Empfinden dabei ist wie bei einer Meditation. Ich werde mit de Zeit ruhiger. Mein Schweinegeist peinigt mich nicht mehr mit Aufgaben und Terminen, sondern er wird ruhig, still und ich kann mich auf mich selber konzentrieren.
Das ist das Geheimnis der Bäume
Dieter Koschek